Die Erfassung der Abfallmengen in der Bundesrepublik erfolgt durch die im Umweltstatistikgesetz vorgeschriebenen Erhebungen über die „öffentliche Abfallbeseitigung“. Nach TA-Siedlungsabfall gilt Hausmüll hauptsächlich als Abfall aus privaten Haushalten, der von den Entsorgungspflichtigen selbst oder von beauftragten Dritten in genormten, im Entsorgungsgebiet vorgeschriebenen Behältern regelmäßig gesammelt, transportiert und der weiteren Entsorgung zugeführt wird.
In der als Hausmüll erfaßten Menge ist i. d. R. auch ein nicht genau bekannter Anteil an Abfällen aus Geschäften, Kleingewerbe (z. B. Handwerksbetriebe), Dienstleistungsbetrieben (z. B. Einzelhandel, Gaststätten, Kantinen, Verwaltung, Arztpraxen, Heime, Krankenhäuser u. ä.) enthalten, die gemeinsam mit dem Hausmüll über die kommunale Behälterabfuhr abgefahren und als Geschäftsmüll bezeichnet werden.
Während die Menge und Zusammensetzung von häuslichen Abfällen, zum Teil vermischt mit Geschäftsmüll, und separat auf den Entsorgungsanlagen angelieferten Gewerbeabfällen in vielen Untersuchungen ermittelt wurde, fehlte speziell für den Geschäftsmüllbereich belastbares Zahlenmaterial. Untersuchungen speziell zum Geschäftsmüll wurden in der Vergangenheit aufgrund der sehr aufwendigen Ermittlung nur in geringem Umfang durchgeführt.
An dieser Stelle setzte das Vorhaben des Institutes für Abfalltechnik und Umweltüberwachung der Fachhochschule Braunschweig/Wolfenbüttel an, welches von Juni 1996 bis Mai 1998 von der Arbeitsgruppe Innovative Projekte (AGIP) beim Ministerium für Wissenschaft und Kultur des Landes Niedersachsen gefördert wurde. Das Projekt wurde in Zusammenarbeit mit dem Landkreis Wolfenbüttel durchgeführt.
Ziel des Projektes war es, Dimensionierungsparameter für die Abschätzung der Geschäftsmüllanteile im Hausmüll bei vorgegebenen Gebietsstrukturen anzugeben. Unter Zugrundelegung der jeweiligen Randparameter (z. B. Beschäftigtenzahl, Behältersystem, Satzung) ist eine Übertragbarkeit der Ergebnisse auf andere Gebietskörperschaften möglich, um die abfallwirtschaftliche Planungssicherheit zu erhöhen. Das Ergebnis der Untersuchungen bietet die Grundlagen für ein branchenbezogenes Kataster für Geschäftsmüll.
Es wurden an den einzelnen Anfallstellen des Kleingewerbes, Büros, Arztpraxen, Schulen, Krankenhäusern und Geschäften branchenbezogen die Abfallmenge und -zusammensetzung sowie die zur Verwertung oder Beseitigung verbrachten Stoffe erfaßt. Begleitend wurden eine vergleichende Hausmüllanalyse für die Ermittlung von Basiszahlen bezüglich der Abfallzusammensetzung der Haushalte sowie eine Fragebogenaktion bei den Geschäftsmüllanfallstellen durchgeführt. Gleichzeitig wurde der Haus- und Geschäftsmüll der Kernstadt jeder Fahrzeugtour bei der Anlieferung auf der Deponie über ein Jahr verwogen. Durch die differenzierte Aufschlüsselung und scharfe Trennung der häuslichen von den nicht-häuslichen Abfallanfallstellen war eine eindeutige Zuordnung der jeweiligen Abfallmengen und -zusammensetzung zu häuslichen und nicht-häuslichen Abfällen möglich.
DOI: | https://doi.org/10.37307/j.1863-9763.1999.08.02 |
Lizenz: | ESV-Lizenz |
ISSN: | 1863-9763 |
Ausgabe / Jahr: | 8 / 1999 |
Veröffentlicht: | 1999-08-01 |
Seiten 465 - 476
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