Die deutschen Abfallverbrenner müssen seit der Aufnahme in das Brennstoffemissionshandelsgesetz (BEHG) für jede emittierte Tonne CO2 einen Zertifikatpreis von derzeit 55,– € bezahlen. Aus diesem Grund prüfen derzeit einige Anlagenbetreiber zunächst im Rahmen von Studien, welche Verfahren zur CO2-Abscheidung grundsätzlich in Frage kommen, ob die erforderlichen Platzverhältnisse gegeben sind und welcher Einfluss dadurch ggf. auf die Energieinfrastruktur des Standortes besteht. Insbesondere Letzteres führt die Betreiber in ein Spannungsfeld zwischen CO2-freiem/neutralem Betrieb und der Rolle als regionaler Wärmelieferant. Der Energieverbrauch der heute am häufigsten betrachteten und am weitesten entwickelten CO2-Abscheidetechnik, der Amin-Wäsche, beträgt bei Verwendung von Monoethanolamin (MEA) ca. 1 MWh. thermische Energie pro 1 Tonne abgeschiedenem CO2. Da an deutschen Abfallverbrennungsanlagen die aus der Verbrennung gewonnene Energie zur Strom- oder Fernwärmeversorgung genutzt wird, reduziert sich durch die Amin-Wäsche die durch die Anlage bereitgestellte Strom- und Wärmeenergie. Darüber hinaus stellt sich die Frage, wohin mit dem abgeschiedenen CO2. Derzeit existiert noch keine Infrastruktur für die Transportwege, unabhängig ob eine CO2-Verwertung/ Nutzung (CCU) oder eine Speicherung (CCS) verfolgt wird. In diesem Spannungsfeld bewegen sich Abfallverbrenner, deren ursprüngliche Aufgabe die sichere und nachhaltige Abfallverwertung/-entsorgung ist.
Since being included in the Fuel Emissions Trading Act (BEHG), German waste incinerators have had to pay a certificate price of currently 55,– € for each tonne of CO2 emitted. For this reason, some plant operators are currently conducting studies to determine which CO2 capture processes are generally suitable, whether the necessary space is available and what impact this might have on the site’s energy infrastructure. The latter in particular puts operators in a conflicting position between CO2-free/neutral operation and the role of regional heat supplier. The energy consumption of the CO2 capture technology that is currently most frequently considered and most advanced, amine scrubbing, is around 1 MWh of thermal energy per 1 tonne of captured CO2 when using Monoethanolamine (MEA). Since the energy gained from combustion in German waste incineration plants is used to supply electricity or district heating, the amine scrubbing reduces the electricity and heat energy provided by the plant. In addition, the question arises as to what to do with the captured CO2. There is currently no infrastructure for the transport routes, regardless of whether CO2 recovery/use (CCU) or storage (CCS) is pursued. Waste incinerators, whose original task is the safe and sustainable recovery/disposal of waste, operate in this field of tension.
| DOI: | https://doi.org/10.37307/j.1863-9763.2025.05.04 |
| Lizenz: | ESV-Lizenz |
| ISSN: | 1863-9763 |
| Ausgabe / Jahr: | 5 / 2025 |
| Veröffentlicht: | 2025-05-12 |
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