Die in diesem Artikel präsentierten Simulationen mit ECO-SOLVER-MVA-1 liefern Erkenntnisse bezüglich Betrieb und Planung einer MVA am Beispiel der Anlage in St. Gallen. Es wird ein neuartiges Instrument vorgestellt, welches als «Flugsimulator in die Zukunft» die Prüfung praktischer Fragen zur Betriebsoptimierung, Lenkung spezifischer Abfall- und Wertstoffströme, aber auch die gebührenabhängige Schaffung und Nutzung von Investitionsreserven für die nächste Planungsphase erlaubt. Ausgewählte Erkenntnisse aus Simulationen sind:
Jahreszeitliche Optimierungen des Speichermanagements können bei gleichbleibenden Anliefermengen durch eine bessere Verteilung der Auslastung die Sicherstellung der Fernwärmelieferungen optimieren. Die direkten Kostenvorteile sind jedoch gering.
Abfallplanung auf der Ebene Verband und Region: Für die gut ausgelastete MVA St. Gallen errechnet das Simulationsmodell im Falle einer 15%-igen Reduktion der zukünftigen Abfallmenge bei gleichzeitiger Umlenkung eines Kunststoffanteils in die Verwertung und bei Annahme gleichbleibender Gebühren einen Verlust an Investitionsreserven von knapp 20 Mio SFr. für den betrachteten Zeitraum von zehn Jahren. Die Auskoppelung heizwertreicher Kunststoffströme bewirkt vor allem einen Verlust an nutzbarer Energie sowie zusätzlichen Aufwand für Verwertungskosten. Die stofflichen Auswirkungen sind bei gleichbleibender Technologie marginal und ökologisch kaum positiv zu bewerten.
Das vorgestellte Simulationsmodell kann auf jede MVA und Region modifiziert werden. Mit geringem Aufwand kann es auch als Entscheidungsinstrument für die Beurteilung anstehender Fragen der regionalen Abfall- und Investitionsplanung, unter Berücksichtigung gegebener Verfahrenstechnik, eingesetzt werden. Gegenwärtig erfolgt die Weiterentwicklung in den Bereichen Logistik und Rückstandsbehandlung.
DOI: | https://doi.org/10.37307/j.1863-9763.1998.12.02 |
Lizenz: | ESV-Lizenz |
ISSN: | 1863-9763 |
Ausgabe / Jahr: | 12 / 1998 |
Veröffentlicht: | 1998-12-01 |
Seiten 753 - 761
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