Seit Anfang 2023 gilt in Deutschland die Mehrwegangebotspflicht: Gastronomiebetriebe ab einer bestimmten Größe müssen neben Einweg- auch Mehrwegverpackungen für Speisen und Getränke zum Mitnehmen bereitstellen. Die Erwartungen an diese gesetzliche Vorgabe waren hoch – nicht zuletzt, weil Mehrweg in der politischen Debatte als zentraler Hebel zur Abfallvermeidung gilt. In der Praxis zeigt sich jedoch ein anderes Bild: Der Anteil von Mehrwegverpackungen im Außer-Haus-Konsum lag 2023 lediglich bei 1,6 Prozent. Diese Diskrepanz verdeutlicht, dass regulatorische Vorgaben allein nicht ausreichen, um Mehrweg im Markt nachhaltig zu verankern. Weder Gastronomie noch Politik können diese Aufgabe isoliert bewältigen. Vielmehr braucht es ein koordiniertes Vorgehen: politische Rahmenbedingungen, die Anreize und Infrastrukturen schaffen, sowie praxistaugliche Maßnahmen in den Betrieben, die Mehrweg für Kundschaft und Mitarbeitende selbstverständlich machen. Der Beitrag stellt eine duale Strategie vor, die vom ifeu, IÖW, Recup und Vytal im Rahmen eines vom BMELH geförderten Forschungsvorhabens entwickelt wurde. Diese Strategie verbindet zwei Ansätze: Einerseits politische Top-down-Maßnahmen, die die notwendigen strukturellen Rahmenbedingungen schaffen. Andererseits Bottom-up-Maßnahmen in der Gastronomie, die Mehrweg im Alltag sichtbar, einfach und attraktiv machen. Damit soll gezeigt werden, wie beide Ebenen ineinandergreifen müssen, damit Mehrweg sein ökologisches und ökonomisches Potenzial voll entfalten kann.
Since early 2023, Germany has implemented a mandatory reusable packaging requirement: catering businesses above a certain size must offer reusable packaging alongside single-use options for take-away food and beverages. Expectations for this regulation were high – especially as reusable packaging is widely regarded in political debates as a key lever for reducing waste. In practice, however, the results have been underwhelming: in 2023, reusable packaging accounted for just 1.6 percent of out-of-home consumption. This gap underscores that regulations alone are insufficient to embed reusable packaging sustainably in the market. Neither the catering industry nor policymakers can achieve this in isolation. What is required is a coordinated approach: political frameworks that provide incentives and infrastructure, combined with practical measures within businesses that make reusable packaging a natural and convenient choice for both customers and staff. The article presents a dual strategy developed by ifeu, IÖW, Recup, and Vytal as part of a research project funded by the BMELH. This strategy combines two approaches: on the one hand, political top-down measures that establish the necessary structural framework; on the other hand, bottom-up measures in the food service sector that make reusable systems visible, simple, and attractive in everyday life. The aim is to show how both levels must work together for reuse to fully realize its ecological and economic potential.
| DOI: | https://doi.org/10.37307/j.1863-9763.2025.11.06 |
| Lizenz: | ESV-Lizenz |
| ISSN: | 1863-9763 |
| Ausgabe / Jahr: | 11 / 2025 |
| Veröffentlicht: | 2025-11-07 |
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