Schätzungen zufolge fallen in Deutschland jährlich zwischen 165.000 und 225.000 Tonnen Altmatratzen an, die zum weit überwiegenden Teil verbrannt werden. Der Beitrag beleuchtet die Möglichkeiten einer besseren Kreislaufwirtschaft von Matratzen und analysiert den Status Quo der Abfallsammlung und -verwertung, der Wiederverwendung sowie des Ökodesigns von Matratzen. Im Ergebnis zeigt sich, dass für eine stoffliche Verwertung der Altmatratzen, insbesondere der Kunststoffschäume, die getrennte Erfassung verbessert werden muss. Das mechanische Recycling, das heute von wenigen Unternehmen betrieben wird, ermöglicht eine Zweitnutzung der Weichschäume als Rebonding-Produkte (z. B. Teppichunterseiten, Dämmplatten). Angesichts technischer und ökonomischer Grenzen der mechanischen Verfahren können solvolytische Ansätze eine sinnvolle Ergänzung darstellen und die Möglichkeit eröffnen, die dadurch zurückgewonnenen Polyole in neuen Weich- und Hartschaumprodukten einzusetzen. Entsprechende Verfahren sind bereits in ersten Industrieanlagen im Einsatz. Zwei regulative Ansätze zur Förderung einer Kreislaufwirtschaft von Matratzen erscheinen zielführend: Zum einen muss das Ökodesign von Matratzen über gesetzliche Anforderungen ressourcenschonend ausgerichtet werden: Hierzu zählen neben Aspekten der Recyclingfähigkeit und des Rezyklateinsatzes auch Vorgaben, die Mindesthaltbarkeit, Nutzungsdauer sowie Möglichkeiten der Wiederverwendung adressieren. Zum anderen würde ein System der erweiterten Herstellerverantwortung die Wirtschaftlichkeit hochwertiger Sammel- und Verwertungsstrukturen sicherstellen. Dieses sollte mit gesetzlich verbindlichen Sammel-, Wiederverwendungs- und Recyclingzielen untermauert werden. Hierfür kann auf Erfahrungen aus Belgien, Frankreich und den Niederlanden aufgebaut werden.
It is estimated that between 165,000 and 225,000 metric tons of old mattresses are generated in Germany every year, the vast majority of which are incinerated. The article examines the possibilities of an improved circular economy for mattresses and analyses the status quo of waste collection and recycling, reuse and the eco-design of mattresses. The results show that the separate collection of used mattresses must be improved for the recycling of mattress foams. Mechanical recycling, which is currently carried out by a small number of companies, enables the soft foams to be used for rebonding products (e.g. carpet undersides, insulation boards). In view of the technical and economic limits of mechanical processes, solvolytic approaches can be a useful addition and open up the possibility of using recycled polyols in new flexible and rigid foam products. Corresponding processes are already applied in first industrial plants. Two regulatory approaches to promoting a circular economy for mattresses appear to be expedient: Firstly, the eco-design of mattresses must be geared towards conserving resources through legal requirements. In addition to aspects of recyclability and the use of recyclates, this includes specifications that address aspects of durability, life-time extension and reuse. Secondly, a system of extended producer responsibility (EPR) would ensure the economic viability of high-quality collection and recycling structures. This should be underpinned by binding collection, reuse and recycling targets. To do so, experiences from Belgium, France and the Netherlands can be used as starting points.
DOI: | https://doi.org/10.37307/j.1863-9763.2024.03.04 |
Lizenz: | ESV-Lizenz |
ISSN: | 1863-9763 |
Ausgabe / Jahr: | 3 / 2024 |
Veröffentlicht: | 2024-03-12 |
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