In der Mitteilung zum Europäischen Green Deal vom Dezember 2019 kündigte die EU-Kommission neben einer Reihe anderer wichtiger Initiativen zum Null-Schadstoff-Ziel, zur Kreislaufwirtschaft und zum Ziel der Klimaneutralität auch die Revision der Industrieemissionsrichtlinie (IE-RL) an. Am 05.04.2022 legte die Kommission ihren Vorschlag für eine geänderte IE-RL vor. Zwei Jahre später, am 12.03.2024, stimmte das Europäische Parlament dem im Trilog erreichten politischen Kompromiss zur Änderung der IE-RL zu, am 12.04.2024 zog dann der Rat nach. Voraussichtlich im Juni 2024 wird die neue IE-RL in Kraft treten. Dieser Beitrag gibt einen Überblick über einige der wesentlichsten Neuerungen der geänderten IE-RL. Dazu gehören die strengsten durch die Anwendung von besten verfügbaren Techniken (BVT) erreichbaren Emissionsgrenzwerte nach Artikel 15(3). Zukünftig wird das untere (strengere) Ende der Emissionsbandbreiten bei der Festlegung von Grenzwerten stärker berücksichtigt werden, in jedem Fall aber die gesamte mit BVT assoziierte Bandbreite zu berücksichtigen sein. Gleichzeitig ist die Umsetzung in Form von allgemein bindenden Regelungen weiterhin möglich. Die Umsetzung durch allgemein bindende Vorschriften gewährleistet weiterhin eine einheitliche Anwendung der Regelungen in Deutschland und schafft Rechtssicherheit für die betroffenen Unternehmen. Neu in der IE-RL sind auch die verbindlichen Verbrauchswerte nach Artikel 15(4), die eine effiziente Nutzung und Wiederverwendung von Rohstoffen, Energie und Wasser befördern sollen. Sie sind im Grundsatz für Verfahren mit ähnlichen Merkmalen zu erwarten, welche relativ geringen Schwankungen unterliegen und für die die Datengrundlage zur Ableitung dieser Umweltleistungswerte ausreichend robust ist. Für „E“-Anlagen gemäß 4. BImSchV ist nach Artikel 14a künftig ein Umweltmanagementsystem (UMS), welches auch ein Chemikalienmanagementsystem umfasst, verbindlich einzuführen und zu betreiben. Das UMS ist alle drei Jahre einer Konformitätsprüfung in Form von Audits zu unterziehen. Darüber hinaus unterstützt die IED-Revision die erforderliche industrielle Transformation, indem die Fortentwicklung des Standes der Technik bzw. der BVT stärker auf die Dekarbonisierung ausgerichtet wird. Verschiedene Artikel der Richtlinie wie Artikel 1, 3, 11, 27 und der Anhang III, sowie Instrumente wie das schon erwähnte Umweltmanagement und die darin zu integrierenden Transformationspläne, werden die Dekarbonisierung der Industrie und Schritte zur Klimaneutralität von Industrieanlagen unterstützen. Eine Diskussion weiterer wichtiger Neuerungen der IED 2.0 kann hier aus Platzgründen nicht geleistet werden.
In the Communication on the European Green Deal from December 2019, the European Commission announced the Revision of the Industrial Emissions Directive (IED) alongside a series of other important political initiatives such as the zero-pollution ambition, the circular economy and the goal of climate neutralit and presented its proposal for an amended IED on 5 April 2022. Two years later, on 12 March 2024, the European Parliament approved the political compromise reached in the trialogue to amend the IED, followed by an approval of the Council on 12 April 2024. The new IED is therefore expected to enter into force around June this year. This article provides an overview of some of the most important provisions of the amended IED. These new provisions include the obligation to set the strictest emission limit values achievable through the application of best available techniques (BAT) in accordance with Article 15(3). In the future, the lower (stricter) end of the emission range associated with BAT will be given greater importance when setting emission limit values, but in any case the entire emission range associated with BAT must be taken into account when setting permit conditions. At the same time, the implementation of this requirement by use of general binding rules is still possible. The implementation of the amended article 15(3) through general binding rules may continue to ensure a harmonised application of these new rules in Germany thus creating legal certainty for the companies concerned. Also new in the IED are the binding ranges for environmental performance (e.g. consumption levels) in accordance with the new Article 15(4), which are intended to promote the efficient use and reuse of raw materials, energy and water. In principle, they are to be expected for processes with similar characteristics which are subject to relatively small fluctuations and for which the data basis for deriving these environmental performance values is sufficiently robust. According to Article 14a, an environmental management system (EMS), which also includes a chemicals management system, must be introduced and operated by „E“ facilities in accordance with the 4th BImSchV. EMS shall be subject to regular conformity checks in the form of audits. In addition, the IED revision supports the necessary industrial transformation by focusing the determination of BAT more on decarbonisation techniques. Various articles of the amended Directive, such as Articles 1, 3, 11, 27 and Annex III, as well as instruments such as the aforementioned EMS in which transformation plans will have to be integrated, will support the decarbonisation of industry and steps towards the climate neutrality of the European Industry. For reasons of limited space, other important new features of the IED 2.0 will not be discussed here.
DOI: | https://doi.org/10.37307/j.1863-9763.2024.06.03 |
Lizenz: | ESV-Lizenz |
ISSN: | 1863-9763 |
Ausgabe / Jahr: | 6 / 2024 |
Veröffentlicht: | 2024-06-10 |
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