Die Bauwirtschaft verändert den natürlichen Kohlenstoffhaushalt, und ist ein wesentlicher Treiber des anthropogen Klimawandels. Üblicherweise werden CO2-Emissionen in ökobilanziellen Bewertungen im Bauwesen bilanziert, jedoch wird das anthropogene Lager als Kohlenstoffsenke bislang wenig berücksichtigt. In dieser Untersuchung wird exemplarisch anhand der Baumaterialien Holz und Beton für die Stadt Berlin gezeigt, welchen Einfluss der Gebäude- und Infrastrukturbestand und Strategien des zirkulären Bauens auf Kohlenstoffkreisläufe haben. Dafür werden die verbauten Materialmengen anhand der Indikatoren „Verbaute Emissionen“ und „Kohlenstoffspeicherung“ analysiert sowie der Status von Wieder- und Weiterverwendung sowie Recycling untersucht, um damit einhergehende Potentiale für nachhaltiges Kohlenstoffmanagement abzuleiten. Im Ergebnis wurde gezeigt, dass die knapp 600 Mio. Mg Gebäude- und Infrastrukturbestand verbaute Emissionen von 110 Mio. Mg CO2e beinhalten. Diese übersteigen das verbleibende CO2-Budget für Berlin, um das 1,5 °C Ziel zu erreichen. Die aktuelle Recyclingpraxis schafft es nicht, Kohlenstoff in Senken zu speichern und führt nur zu geringen CO2-Einsparungen durch Materialsubstitution durch Rezyklate. Umso wichtiger ist es zukünftig die formulierten Strategien des zirkulären Bauens stringent umzusetzen und verstärkt geeignete Indikatoren für Maßnahmen des zirkulären Bauens zu entwickeln sowie Informationssysteme aufzubauen, die ein entsprechendes Monitoring ermöglichen.
The construction industry is changing the natural carbon cycle and is a major driver of anthropogenic climate change. CO2 emissions are usually accounted for in life cycle assessments in the construction sector, but the anthropogenic stock as a carbon sink has so far been given little consideration. In this study, the influence of the building and infrastructure stock and strategies of circular construction on carbon cycles are shown using the building materials wood and concrete for the city of Berlin as examples. For this purpose, the quantities of materials used in construction are analyzed based on the indicators „embodied carbon“ and „carbon storage“, and the status of reuse and recycling is examined in order to derive associated potentials for sustainable carbon management. As a result, it was shown that the nearly 600 million Mg of building and infrastructure stock contain embodied emissions of 110 million Mg CO2e. These exceed the remaining CO2 budget for Berlin to reach the 1.5 °C target. Current recycling practices do not result in carbon storage in long-term sinks and lead to only minor CO2 savings through material substitution by recyclates produced. Therefore, it is important to stringently implement the formulated strategies of circular construction in the future, to increasingly develop suitable indicators for measures of circular construction and to establish information systems that enable appropriate monitoring.
DOI: | https://doi.org/10.37307/j.1863-9763.2023.10.07 |
Lizenz: | ESV-Lizenz |
ISSN: | 1863-9763 |
Ausgabe / Jahr: | 10 / 2023 |
Veröffentlicht: | 2023-10-10 |
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