Das Schwandorfer Modell erzeugte bereits Ende der 70-iger Jahre bundesweite Aufmerksamkeit. Der Grund hierfür war das optimale Zusammenwirken eines Wirtschaftsunternehmens mit der öffentlichen Hand, um zum einen preiswert Energie zu erzeugen sowie Arbeitsplätze zu sichern, zum anderen Abfälle technologisch hochwertig, aber dennoch wirtschaftlich zu entsorgen.
Folgende Situation lag vor: Das Nabwerk der Vereinigten Aluminiumwerke Schwandorf (VAW) konnte zu dieser Zeit für seine Energieerzeugung nicht mehr auf örtliche Braunkohlevorkommen zurückgreifen. Damit war eine weitere Säule für einen wirtschaftlichen Betrieb des Nabwerkes ins Wanken geraten. Bei VAW wurde deshalb über eine Betriebsstillegung nachgedacht.
Hiervon wären 1979 ca. 350 Mitarbeiter betroffen gewesen. Dies wäre für den Raum Schwandorf, der zu jener Zeit wegen des massiven Stellenabbaus im Stahl- und Braunkohlebereich bereits eine überdurchschnittliche Arbeitslosenrate aufwies, ein weiterer herber Arbeitsplatzverlust gewesen.
Gleichzeitig stand zu dieser Zeit im ostbayerischen Raum die Neuordnung der Abfallwirtschaft an. Abfälle sollten nicht mehr nur abgelagert, sondern thermisch behandelt werden, um Schadstoffpotentiale und das Abfallvolumen zu verringern. So entstand die Idee nicht nur eine Müllverbrennungsanlage, sondern ein Müllkraftwerk als Ersatz für das bestehende Kohlekraftwerk zu errichten. Wirtschaftlichkeitsberechnungen zeigten, daß der Bau eines Müllkraftwerkes am Standort des Nabwerkes eine für beide Seiten interessante Lösung ihrer Probleme bringen konnte. VAW stellte für die Errichtung des Kraftwerkes die benötigten Flächen und soweit geeignet, vorhandene Infrastruktureinrichtungen bereit. Der Zweckverband übernahm Bau und Finanzierung des Müllkraftwerkes mit rd. 200 Mio. DM. Die Größe der Anlage orientierte sich am Energiebedarf des Nabwerkes. Dieser lag bei ca. 750 000 t Prozeßdampf pro Jahr und 44 000 Mwh Stromleistung.
DOI: | https://doi.org/10.37307/j.1863-9763.1998.02.04 |
Lizenz: | ESV-Lizenz |
ISSN: | 1863-9763 |
Ausgabe / Jahr: | 2 / 1998 |
Veröffentlicht: | 1998-02-01 |
Seiten 95 - 104
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