Weiterverwendung und Wiederverwendung sind wichtige Strategien im Abfallmanagement. Während durch die Weiterverwendung, also der Verlängerung der Nutzungsdauer von Produkten, Abfälle vermieden werden, trägt die Wiederverwendung dazu bei, nach der Ausschleusung geeigneter Geräte aus dem Abfall die Mengen, die dem Recycling und anderen Abfallbehandlungsmaßnahmen zugeführt werden müssen, zu reduzieren. Daher ist die Wiederverwendung den Prozessen der Abfallbehandlung zuzurechnen.
Obwohl beide Begriffe ähnlich klingen und es sich bei beiden letztendlich um Strategien handelt, die einen hohen ökologischen Stellenwert besitzen, sind die ökonomischen Rahmenbedingungen höchst unterschiedlich.
Diese Rahmenbedingungen für die Wiederverwendung von elektronischen Geräten (z. B. Notebooks, Tablets, Mobiltelefone, Drucker) wurden in einer Studie im Rahmen des vom Bundesministerium für Forschung und Bildung geförderten Projektes „EffizentNutzen“ näher betrachtet (EffizentNutzen, 2022).
Das Marktvolumen für elektronische Gebrauchtgeräte wächst ständig, es wird eine Verdreifachung des Marktvolu mens bis zum Jahr 2027 vorhergesagt (Back Market, 2022) Bei Gebrauchtgeräten, die von kommerziell orientierten Anbietern zur Weiterverwendung angeboten werden, handelt es sich in der Regel um Produkte, die meist 1–3 Jahre al sind, von professionellen Nutzern (z. B. Leasingrückläufen) stammen und (oftmals generalüberholt) über spezielle Internetplattformen vertrieben werden. Daneben werden in erheblichem Umfang Geräte von Konsumenten direkt über allgemeine Internet-Handelsplattformen (wie z. B. eBay) angeboten. Der stationäre Handel mit Gebrauchtgeräten spielt nur eine untergeordnete Rolle.
Während die Weiterverwendung, also die Aufarbeitung und der Handel mit elektronischen Gebrauchtgeräten ein ökonomisch erfolgreiches Geschäftsmodell darstellt, ist fraglich, ob die Wiederverwendung von elektronischen Geräten aus dem Abfall unter den gegebenen Bedingungen überhaupt eine ökonomische Grundlage besitzt. In der Regel sind diese Geräte wesentlich älter (durchschnittlich ~ 7 Jahre) und benötigen zumindest eine minimale Aufarbeitung (z. B. Überprüfung der Funktionsfähigkeit, Aktualisierung des Betriebssystems, Datenlöschung) bevor sie wiederverwendet werden können.
Die durch die Konkurrenz von billigen Neugeräten erzwungenen sehr niedrigen Preise für Geräte aus der Wiederverwendung ermöglichen es wirtschaftlich orientierten Unternehmen nur in sehr begrenztem Umfang durch die Vorbereitung zur Wiederverwendung solcher Geräte einen positiven Deckungsbeitrag zu erwirtschaften. Lediglich Sozialbetriebe mit niedrigen Lohnkosten könnten in der Lage sein, auch mit einigen aus dem Abfall separierten elektronischen Produkten einen positiven Deckungsbeitrag zu erzielen.
Es muss daher die Frage gestellt werden, welchen politischen Fokus die Wiederverwendung von elektronischen Geräten aus dem Abfall in der Zukunft haben soll. Wäre es eventuell sinnvoller, Maßnahmen zu ergreifen, die Produktnutzungsdauer, etwa durch die Promotion der Alternative „gebraucht statt neu“ und mehr Transparenz/Vergleichbarkeit der Qualität von Gebrauchtgeräten zu verlängern?
Extending the usage of electronic products and the separation of products from waste to be reused (-> return to life) are both important strategies within waste management. While the extension of the usage time of products will directly lead to the minimization of waste, preparation for re-using a product out of the waste stream will reduce the amount of waste that needs treatment. Preparation for reuse is therefore considered a waste treatment process.
Both, extending the usage time as well as re-using products from waste are of high ecologic value. Both reduce the amount of waste, save natural resources and minimize pollution caused by the production of new products.
The economic framework conditions for the re-use of products have been investigated in context with the project „EffizientNutzen“, financed by the German Ministry of Education, Research and Education (BMBF).
According to market participants, the market volume of second-hand IT products has been growing exponentially in the past years and is supposed to triple by 2017 (Back Market, 2022).
Second-hand products, sold by commercial dealers are usually sourced from commercial users and are between 1-3 years old (e.g., Leasing-Returns). The main sales channel for these products are specialized internet platforms (e.g., Back Market, Re-Buy, Refurbed). In addition, a significant amount of IT products and mobile phones are traded, from consumer to consumer or by professional dealers thru generic platforms like eBay. Onsite shops play a smaller role in this market.
Selling second-hand products is a successful business model. But what about trading products separated out of the e-waste stream? Is there an economic basis for this business? Other than second-hand products, products separated out of the waste stream are quite old (~7 years) and require at least a minimal refurbishment (e.g., checking functionality, the status of the updates of the Operating System) before they can be reused by a customer.
Products, recovered from waste are competing with the low-end segment of new products. With the low prices charged in this market segment, it is at least questionable if market-based companies can create a positive income from reused products. But even social enterprises with low labor costs may struggle to create a positive margin from these devices.
The challenge is to define if the future focus should be on re-using products from e-waste or concentrating on prolonging the usage time of products e.g., by creating more awareness for the option „used“ when the customer replaces its device.
DOI: | https://doi.org/10.37307/j.1863-9763.2022.12.07 |
Lizenz: | ESV-Lizenz |
ISSN: | 1863-9763 |
Ausgabe / Jahr: | 12 / 2022 |
Veröffentlicht: | 2022-12-10 |
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